Montag, November 10, 2025
NewsDas vergessene Rockstar-Projekt, das nie das Licht der Welt erblickte

Das vergessene Rockstar-Projekt, das nie das Licht der Welt erblickte

Bevor Grand Theft Auto V eines der erfolgreichsten Unterhaltungsprodukte aller Zeiten wurde, arbeitete Rockstar Games an einem völlig anderen Spiel – einem, das alles hätte verändern können.

Das Projekt trug den Namen Agent, sollte exklusiv für die PlayStation 3 erscheinen und die Spieler in die düstere Welt der Spionage während des Kalten Krieges entführen. Doch statt einer Veröffentlichung verschwand das Spiel in der Versenkung – und bis heute ranken sich Mythen darum, was genau schiefgelaufen ist.

Nun hat Dan Houser, Mitgründer von Rockstar Games, erstmals offen über die Hintergründe gesprochen – und dabei bestätigt, dass Agent nie wirklich eine klare Richtung gefunden hat.


Ein Agent ohne Mission

In einem ausführlichen Gespräch mit Podcaster Lex Fridman enthüllte Dan Houser, dass Agent in seiner Entwicklungszeit mehrere unterschiedliche Versionen durchlief – mindestens fünf, um genau zu sein.

„Es kam einfach nie richtig zusammen“, sagte Houser. „Wir waren in der Anfangsphase, haben an der Welt gearbeitet, aber es hat nie wirklich seinen eigenen Charakter gefunden.“

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Nur eine dieser Versionen spielte tatsächlich im Kalten Krieg der 1970er Jahre – das ursprüngliche Konzept, das Sony 2009 auf der E3 präsentierte. Andere Iterationen verlegten die Handlung in die Gegenwart oder experimentierten mit alternativen Themen.

Trotz klarer Schwerpunkte – Geopolitik, Spionage, Attentate – gelang es dem Team nie, eine kohärente Vision zu formen.


Was Agent hätte werden können

Als das Spiel 2009 angekündigt wurde, bezeichnete Sony es als „Genre-definierendes Spionageerlebnis“. Rockstar North plante ein offenes Spionageabenteuer, eine Art GTA trifft Metal Gear Solid.

Geplant waren:

  • Missionen im Stil klassischer Agententhriller
  • Infiltrationen, politische Attentate und Täuschungsmanöver
  • Unterwasser-Einsätze mit Tauch-Equipment
  • Verfolgungsjagden und Stealth-Mechaniken

Einige dieser Ideen fanden später tatsächlich Einzug in GTA V.
Nach einem Datenleck im Jahr 2023 wurden 3D-Modelle und Animationen entdeckt, die ursprünglich für Agent erstellt worden waren – darunter Unterwasser-Assets, die später in Missionen wie The Merryweather Heist und Monkey Business verwendet wurden.

Rockstar hat also Teile des Projekts gerettet – wenn auch in anderer Form.


Vom Hoffnungsträger zum Phantom

Nach seiner Präsentation auf der E3 blieb es lange still um Agent. Rockstar und Sony gaben zwar mehrfach an, das Spiel befinde sich noch in Entwicklung, doch nach 2011 verstummten alle Updates.

Im Jahr 2018 erklärte das US-Patentamt den Markenschutz von Agent schließlich offiziell als aufgegeben – das letzte Lebenszeichen des Spiels.

Zu diesem Zeitpunkt arbeitete Rockstar längst an GTA V und Red Dead Redemption 2, wodurch das Agentenprojekt endgültig in Vergessenheit geriet.


Hätte Rockstar Agent fertigstellen sollen?

Mit Blick auf die heutigen Technologien und vereinfachten Multiplattform-Engines wäre Agent technisch leichter umzusetzen als damals. Doch die eigentliche Herausforderung war nie technischer Natur – sondern kreativ.

Ein offenes Spionage-Spiel in der Art von GTA zu entwickeln, das sich eigenständig und einzigartig anfühlt, war eine Mammutaufgabe.

„Vielleicht könnte jemand anderes eine Lösung finden“, sagte Houser. „Vielleicht arbeitet gerade jemand an genau so einem Spiel.“

Und tatsächlich: Mit dem Comeback klassischer Stealth-Serien wie Metal Gear Solid Delta und Splinter Cell Remake scheint das Interesse am Spionagegenre wieder zu steigen.


Ein Traum, der Spuren hinterließ

Auch wenn Agent nie veröffentlicht wurde, hat es dennoch Spuren im Rockstar-Universum hinterlassen.
Viele der Systeme, Ideen und ästhetischen Experimente, die für das Spionagespiel entwickelt wurden, flossen später in Rockstars große Open-World-Epen ein.

So gesehen war Agent kein kompletter Fehlschlag – sondern ein kreativer Versuch, der Rockstar half, sich weiterzuentwickeln.

Dennoch bleibt das Projekt eines der faszinierendsten „Was wäre wenn“-Kapitel der Gaming-Geschichte:
Ein Agent, der nie seine Mission erhielt.

Quelle: Youtube


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