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Faszination Videospiele – Warum auch Landwirte Landwirtschafts-Simulator spielen

Landwirtschafts-Simulator

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Egal ob PC, PS4/PS5 oder Smartphone – die Simulation erfreut sich einer großen Beliebtheit. Doch spielt ein Busfahrer auch Bus Simulator oder ein Landwirt den erfolgreichen Landwirtschafts-Simulator? Die Antwort lautet ja.

 

Es ist zwar Sorten abhängig, aber im August ist es üblich, die reifen Kartoffeln aus dem Boden zu holen. Während in der konventionellen Landwirtschaft moderne Maschinen zum Einsatz kommen, sieht es bei Privatleuten deutlich anders aus. Im Idealfall gibt es einen alten Traktor samt nochmals älteren Anhänger, der die Kartoffeln aus dem Boden holt.

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Der nächste Schritt ist so alt wie die Kartoffelernte selbst. Per Hand werden die kostbaren Knollen eingesammelt. Hierfür sind meist viele Helfe vor Ort, so auch Jürgen.

Die Arbeit ist zwar körperlich anstrengend, aber ehrlich, wie er uns erzählt, während seine Hände fleißig eine Kartoffel nach der anderen aufsammeln. Es sei ein kleines Highlight, da er auf diese Weise abschalten kann. Normalerweise sitzt Jürgen in seinem Büro oder fährt mit dem Auto hin und her, um zu überprüfen, ob alles einwandfrei funktioniert. Interessanterweise sind sein Beruf und das Sammeln auf dem Feld gar nicht so verschieden. Denn Jürgen leitet ein landwirtschaftliches Unternehmen und sorgt dafür, dass nicht nur etliche Hektar Land bestellt, sondern auch Kühe, Schweine oder sogar einige Schafe satt werden. Auch wenn er sich tagtäglich mit derartigen Tätigkeiten beschäftigt, ist es für ihn eine Selbstverständlichkeit, Bekannten aus dem Dorf zu helfen. Kartoffeln per Hand aufzusammeln, ist daher kein Problem. Und während wir über alle möglichen Themen der Landwirtschaft quatschen, fällt plötzlich eine kleine, beinah unscheinbare Aussage: „dass ist nicht so simple wie in Landwirtschafts-Simulator“.

Jürgen baut nicht nur im echten Leben Mais an, sondern auch digital. Der in den 1960er Jahren geborene Unternehmen spielt in seiner Freizeit aktiv den beliebten Landwirtschafts-Simulator von Giants Software und Astragon.

Anderer Ort, andere Zeit

Knapp drei Wochen später treffen wir Jürgen erneut, diesmal auf seinem Hof. Nachdem doch sehr spannenden Gespräch auf dem Kartoffelfeld hat Jürgen uns zu sich eingeladen, eine kleine Führung und mehr Einblicke in seine virtuelle Arbeit versprochen. Wir steigen also in einem Jeep und fahren einige Minuten, um anschließend zwischen einer Wiese und einem abgeernteten Feld zu stehen, wo vor wenigen Tagen noch Mais stand. Bereits mit 16 Jahren saß Jürgen aktiv hinter dem Steuer eines Traktors. Nach vielen Jahren der ehrlichen Arbeit, bildete er sich weiter und übernahm vor knapp 20 Jahren den Hof. Seit knapp fünf Jahren spielt er aktiv Landwirtschafts-Simulator.

Eigentlich kurios. Es heißt doch immer, man soll seine Arbeit nicht mit nach Hause nehmen. Die Freizeit soll dazu dienen, abschalten zu können. Sich zu entspannen. Da passt es irgendwie nicht ins Bild, dass ein Landwirt nach der Arbeit erneut auf ein Feld zurückkehrt. Dieses ist zwar virtuell, doch auch der virtuelle Mais benötigt viele Arbeitsschritte, wie im echten Leben. Abschalten sollte doch anders gehen, oder? Diese Frage wirft weitere Fragen auf. Spielen Busfahrer ebenfalls den Bus-Simulator (zur Review der PS4 Version)? Wer spielt eigentlich den Job Simulator? Oder den Flughafen-Simulator?

Ort zum Nachdenken

Dass Jürgen noch selbst hinter dem Steuer eines echten landwirtschaftlichen Fahrzeuges sitzt, ist inzwischen selten. Er muss sich darum kümmern, dass jeder seiner Mitarbeiter seinen Lohn erhält, er muss die Urlaubsplanung im Blick haben, den richtigen Moment für die Ernte bestimmen, mit Großhändlern verhandeln oder den Kuhbestand im Auge behalten. Im Gegensatz zu früher besteht eine Aufgabe hauptsächlich daraus, den Hof ordentlich zu verwalten. Daher ist es eine schöne Abwechslung, wieder ganz in Ruhe einen Traktor zu fahren. Und das ist virtuell deutlich entspannter, wie er verrät.

Vor allem wenn einer seiner Mitarbeiter krank ist, springe er ein und ernte zum Beispiel ein Feld oder stapele Heuballen. Im Hinterkopf rattert es aber weiter. Die Verwaltung lässt ihn nicht los und zudem existiert der Gedanke, dass diese Tätigkeiten dringend notwendig sind. Die Arbeit mache zwar auch nach all den Jahren noch Spaß, erklärt er. Mit Entspannung kann man das aber nicht gleichsetzen. Wenn er Landwirtschafts-Simulator spielt, ist das dagegen völlig anders. Das macht er freiwillig und kann machen, was er möchte. Wenn er eine Woche lang die virtuellen Kühe nicht mehr füttert, ist das nicht schlimm. Im echten Leben wäre diese Einstellung natürlich fatal.

 

Völlig los lässt ihn die Arbeit aber auch beim Zocken nicht. Es wäre naiv zu glauben, man könne bei solch deutlichen Parallelen komplett abschalten, offenbart uns Jürgen als wir gerade auf das Gelände des Schweinestalls fahren. Nichtsdestotrotz ist das virtuelle Feld ein äußerst produktiver Ort. Häufig denkt er nebenbei über Entscheidungen nach, die er am nächsten Tag treffen muss. Es sei irgendwie einfacher, sagt er uns.

Ende….

 

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