StartAlle NewsMundaun – Spannender Alpen-Horror in schwarz-weiß (Review)

Mundaun – Spannender Alpen-Horror in schwarz-weiß (Review)

Wir hatten schon Horror in verfallenen Häusern oder auch gruseligen Nervenheilanstalten. Aber bei den Schweizer-Alpen denkt man eher an idyllische Aussichten oder das Skifahren.

Zum gruseln fährt man eher weniger in die Berge. Nicht so in Mundaun. Hier erleben wir eine Gruselgeschichte in schwarz-weiß. Ob uns der Schrecken gepackt hat, oder wir wieder müde vom Berg gekommen sind, soll unserer Review verraten.

Der Berg ruft!

Alles beginnt mit dem Tod unseres Großvaters. Dieser ist jedoch unter mysteriösen Umständen in seiner Scheune verbrannt. Da wir vom Pfarrer höchstpersönlich gebeten wurden nicht zur Beerdigung zu kommen, macht uns das aber etwas stutzig. Also ab von der Stadt auf die Alm aus Kindertagen, um aufzudecken, was hier verheimlicht wird. Mundaun beginnt ruhig und baut auch genau aus dieser Gemächlichkeit seine Spannung auf. Die Geschichte bleibt zu jeder Zeit spannend und verrät nur so viel um weiterhin interessant zu bleiben. Das ist auch gut so und gehört zu den größten Stärken des Spiels. Denn wir erleben Situationen, die wir so schnell nicht vergessen. Ich sag nur Ziegenkopf. Außerdem sind die wenigen skurrilen Charaktere die wir treffen so interessant, dass wir uns auch gerne mit diesen Unterhalten. Außerdem kommt dabei noch ein sehr spannendes Detail zum tragen. Denn in Mundaun wird rätoromanisch gesprochen. Dabei handelt es sich um die vierte Landessprache der Schweiz, die nur von einem kleinen Teil der Einwohner noch gesprochen wird. Auch deswegen gehört die Lokalisierung hier zu den Highlights. Außerdem wirkt dadurch die Atmosphäre noch viel mysteriöser. Wirklich gruselig wird es aber nicht, jedoch bleibt die Stimmung immer etwas bedrückend und unangenehm. Aber im Guten, da es sehr frisch und unverbraucht wirkt.

Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?

Der geringe Gruselfaktor liegt auch an den Gegnern selbst. Davon gibt es genau vier Arten im Spiel. Bewegen tun sich unsere Widersacher dabei aber eher wenig und stehen auch oft nur in der Gegend herum, um diese auszuspähen. Die beste Variante ist es hierbei, sich an ihnen wenn möglich vorbei zu schleichen. Wirklich furchteinflößend ist das Design der Gegner nicht geworden. Das liegt aber an der folklorischen Grundlage und ist deswegen verkraftbar und authentisch. Außerdem ist der Kampf fast nie eine Option, da es uns oft an Waffen mangelt. Einerseits gibt es zwar eine Heugabel und später sogar ein Gewehr. Die Heugabel gibt aber nach wenigen Stichen schon den Geist auf. Die Shootouts mit dem Gewehr steuern sich hingegen sehr hakelig und wenig spaßig. Gut das wir in Mundaun oft die Möglichkeit haben einfach an den Feinden vorbei zu schleichen oder davon zu laufen. In den Kampf gezwungen werden wir nur selten und dann ist diese Passage auch recht schnell vorbei. Außerdem verzichtet Mundaun fast komplett auf Jumpscares, denn es gibt nur einen.

Rätsel für zwischendurch

Auf den ersten Blick wirkt Mundaun eher wie ein Walkingsimulator mit wenig Gameplay. Jedoch steck viel mehr Tiefe und Detail im Spiel. Unter anderem dürfen wir ein Fahrzeug steuern oder auch Kaffee kochen. Um jedoch das Fahrzeug in Gang zu bekommen, müssen wir erst den passenden Schlüssel finden. Hier gilt es dann kleine Rätsel zu lösen. Dafür suchen wir die Gegend nach nützlichen Gegenstände ab und packen diese in unser Inventar. Dabei ist auch alles was gefunden wird nützlich. Kaffee etwa verbessert unseren Geisteszustand, Brot unsere Gesundheit und Handbücher für Waffen die Handhabung des Gewehrs. Unnötigen Schrott gibt es nicht und alles hat hier seinen Zweck. Somit macht auch die Erkundung der offeneren Gebiete wirklich Spaß. Außerdem erhalten wir oft kleine Tipps für die Lösung eines Rätsels oder die Bekämpfung eines Gegners, wenn wir unsere Umgebung gut im Blick behalten. Das können dann Notizen sein, Gemälde an Wänden oder auch ein Blick in den Spiegel. Offensichtlich ist jedoch nicht immer alles gleich und es kann auch vorkommen, dass unser nächstes Ziel nicht gleich ersichtlich ist. Manchmal reicht es aber auch einfach aus, alles möglich auszuprobieren. Die Rätsel dabei sind nicht wirklich schwer und immer logisch. Außerdem lockern diese die bedrückende Atmosphäre immer wieder auf.

Ästhetisches Schwarz-weiß

Ein weiteres Highlight von Mundaun ist die grafische Darstellung. Denn alles im Spiel wurde handgezeichnet und wirkt wie eine spielbare Bleistift-Zeichnung in 3D. Leider ist deswegen aber auch manches Detail etwas verwaschen. Natürlich ist dieser Stil nicht für jeden etwas. Jedoch verpasst man so ein spielbares Kunstwerk, dass auch mit künstlerischen Stilen versehen ist und damit spielt. So bleibt Mundaun trotz der minimalistisch wirkenden Darstellung im Kopf. Des Weiteren ist neben der Besonderheit der Sprache auch die klangliche Abmischung der Umgebung sehr gut gelungen. Ruhige Klänge wechseln sich mit einem bedrohlichen Soundtrack ab und auch die Sprecher machen ihre Sache sehr gut. Leider trüben aber auch einige Grafikfehler wie flimmerndes Wasser oder kantige Schatten das Gesamtbild ein wenig. Im Großen und Ganzen ist Mundaun aber technisch sehr gut gelungen. Für so ein kleines Entwicklerstudio ist das nicht selbstverständlich. Des Weiteren sind uns keinerlei schwerwiegende Bugs oder Abstürze aufgefallen.

Fazit

Mundaun entpuppt sich als die erste wirkliche Überraschung in 2021. Erstaunlicher deswegen auch, weil es sich um einen kleinen Indie-Titel handelt. Das merkt man zwar Mundaun auf jeden Fall an, jedoch nicht im Negativen. Der handgezeichnete Grafikstil ist besonders und verstärkt dabei die Atmosphäre genauso wie die außergewöhnliche Sprachausgabe. Denn rätoromanisch hört man wirklich nicht alle Tage. Außerdem weiß die Geschichte zu gefallen und bleibt in jeder Minute spannend. Da macht es auch nichts, dass die Gegner weniger gruselig sind und eher oft an einer Stelle stehen. Auch das Kampfsystem ist nicht die Stärke von Mundaun, aber es ist Zweckmäßig. Die kantigen Schatten oder flimmernden Wassertexturen fallen hier aber eher negativ auf. Des Weiteren kann es vorkommen, das man an einer Stelle nicht gleich weiter weiß und die Lösung einfach durch ausprobieren finden muss. Aber wirklich stören tut das nicht. Denn Mundaun ist ein eher gemächliches Spiel und lebt voll und ganz von der tollen Alpen Atmosphäre und der bedrückenden Stimmung. Somit können wir diese Indie-Perle jedem Horror-Fan uneingeschränkt empfehlen, wenn euch der grafische Stil nur etwas anspricht. Außerdem bieten die mehreren Enden auch den Reiz es mehrmals zu spielen.

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8.7

Grafik

8.8/10

Atmosphäre

8.9/10

Steuerung

7.5/10

Story

9.3/10

Sound

9.0/10

Umfang

8.5/10

Positiv

  • Einzigartiger Stil
  • Rätoromanische Sprache
  • Spannende Geschichte

Negativ

  • Kantige Schatten
  • Manchmal fehlt die Führung

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