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Microsofts geplante Übernahme von Activision Blizzard von britischer Wettbewerbsbehörde gestoppt

Aktivision-Blizzard-Übernahme: Bedenken der EU-Kommission stehen noch aus

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Am Mittwoch hat die britische Wettbewerbsbehörde, die Competition and Markets Authority (CMA), bekannt gegeben, dass sie die geplante Übernahme von Activision-Blizzard durch Microsoft verhindern möchte. Die Behörde befürchtet, dass dieser Deal großen Einfluss auf die Zukunft des Cloudgaming-Markts haben könnte und möglicherweise zu weniger Innovation und einer eingeschränkten Auswahl für britische Videospieler führt. Insbesondere im Bereich des Cloudgamings konnte Microsoft die Bedenken der Behörde nicht ausreichend ausräumen, im Gegensatz zum Konsolen-Gaming.

Obwohl Microsoft die Entscheidung der Wettbewerbsbehörde anfechten will, stellt sie dennoch einen herben Rückschlag für das Unternehmen dar. Die geplante Übernahme von Activision-Blizzard wäre der größte Zukauf in der Geschichte von Microsoft, mit einem geschätzten Preis von rund 69 Milliarden Dollar. Activision-Blizzard ist weltweit bekannt durch populäre Marken wie „Call of Duty“, „Diablo“, „World of Warcraft“ und „Candy Crush“, die nun nicht in das Portfolio von Microsoft aufgenommen werden können.

Activision-Blizzard

Die geplante Übernahme von Activision-Blizzard durch Microsoft ist unter Spielefans umstritten. Einige Gamer würden sich darüber freuen, da dadurch viele beliebte Spiele in den Xbox Game Pass, Microsofts Spiele-Flatrate, aufgenommen werden könnten. Andererseits hat der Ruf von Activision-Blizzard in den letzten Jahren stark gelitten, sowohl in Bezug auf die Qualität neuer Spiele als auch aufgrund von Enthüllungen über eine teils toxische Firmenkultur. Andere Gamer haben jedoch Bedenken hinsichtlich einer zunehmenden Marktmacht von Microsoft und befürchten, dass der Konzern bei erwarteten Releases seine eigenen Plattformen wie die Xbox oder Windows bevorzugen könnte. Zudem ist der Preis des Game Pass nicht festgelegt und Erhöhungen sind möglich, wie von der CMA skizziert.

Cloud Gaming-Markt als Grund für Blockierung
Grund für die Blockierung des Kaufs von Activision Blizzard sind nicht etwa große Marken wie Call of Duty, World of Warcraft oder Diablo, vielmehr ist Cloud Gaming der Auslöser:

„(die Akquise) wird die Zukunft des schnell wachsenden Cloud-Gaming-Marktes beeinträchtigen und in den kommenden Jahren zu weniger Innovation und weniger Auswahl für britische Spieler führen.“

Quelle: VGC

Die Diskussion über mögliche Exklusivspiele für bestimmte Plattformen hat hauptsächlich die Shooter-Reihe „Call of Duty“ betroffen. Microsoft hatte versucht, die Bedenken zu mildern, die nicht nur die Spieler, sondern auch die Wettbewerbsbehörden seit Monaten beschäftigen, indem es Langzeitverträge rund um diese Reihe für Konkurrenten wie Nintendo und Sony anbot.

Die britische Wettbewerbsbehörde war jedoch der Meinung, dass solche Zugeständnisse nicht ausreichen. Die CMA argumentierte, dass Microsofts Zusagen im Zuge der Übernahme den geschäftlichen Interessen des Konzerns widersprechen und an strenge Bedingungen geknüpft sind, die zu Konflikten mit der Konkurrenz führen könnten. Die CMA hat jedoch nicht die Befugnis, diese Konflikte weltweit verbindlich zu regeln. Stattdessen wird durch die Blockade der Übernahme der Wettbewerb aufrechterhalten. Die Bedenken der Behörde betreffen jedoch hauptsächlich den Cloudgaming-Markt und nicht den Markt für Konsolenspiele.

Der Cloud-Gaming-Markt, den Microsoft als Teil seines teuersten Game Pass-Abonnements mit einem Spiele-Streaming-Angebot bedient, ist noch relativ klein. Allein der deutsche Gaming-Markt generierte 2022 einen Gesamtumsatz von fast zehn Milliarden Euro, während der weltweite Umsatz mit Cloud-Gaming für 2022 auf weniger als 2,2 Milliarden Euro geschätzt wurde. Trotzdem sind sich viele Analysten wie die CMA sicher, dass Cloud-Gaming in den nächsten Jahren immer wichtiger werden wird. Microsoft gilt als technischer Vorreiter im Bereich des Game-Streamings und ist allgemein als Spezialist für Cloud-Dienste bekannt und hat eine leistungsstarke Infrastruktur aufgebaut.

Der besondere Reiz des Cloud-Gamings und sein disruptives Potenzial besteht darin, dass man keinen leistungsstarken Gaming-PC oder eine aktuelle Spielekonsole mehr benötigt. Das jeweilige Videospiel läuft auf den Servern des Anbieters und wird von dort gestreamt, beispielsweise auf ältere Computer, Smartphones oder Tablets.

Es bleibt abzuwarten, wie es mit Microsofts Übernahmeplänen weitergeht. In den USA hat die Federal Trade Commission, eine Verbraucherschutzbehörde, bereits eine kartellrechtliche Klage gegen Microsofts Übernahmepläne eingereicht. Die Positionierung der EU-Kommission zu dem Deal steht noch aus.

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