Einleitung: Wenn Science-Fiction, Horror und Shooter-Leidenschaft aufeinanderprallen
Es gibt Spiele, die einfach eine gewisse Magie mitbringen – ein Gefühl von „das ist anders“, „das bleibt hängen“, oder ganz einfach: „das war verdammt nochmal gut!“ In den frühen Jahren der PlayStation 3-Ära war Resistance: Fall of Man genau so ein Titel. Ein Shooter, der sich nicht nur optisch von der Masse abhob, sondern auch erzählerisch und atmosphärisch seinen ganz eigenen Weg ging. Entwickelt vom renommierten Studio Insomniac Games – bekannt für Ratchet & Clank und heute für Spider-Man – präsentierte sich Resistance als düstere, alternative Version unserer Geschichte. Statt des Zweiten Weltkriegs kämpften wir gegen eine außerirdische Invasionsmacht namens Chimera, und das mit allem, was das Sci-Fi-Herz begehrt.
Die Reihe brachte es auf drei große Konsolenteile sowie zwei Ableger für PSP und PS Vita. Sie wurde geliebt, gefeiert – und irgendwann fallengelassen. Doch was ist passiert? Warum wurde diese düstle, cineastisch aufgeladene Shooter-Saga so plötzlich beendet? Und gibt es noch Hoffnung auf eine Rückkehr?
Lasst uns gemeinsam abtauchen – in eine Zeit, in der PlayStation-Shooter noch verdammt gritty waren, die Aliens verdammt eklig – und die Story verdammt fesselnd.
Resistance: Fall of Man (2006 – PS3)
„Der Anfang vom Widerstand“
Als Fall of Man 2006 erschien, war die PlayStation 3 gerade frisch auf dem Markt – und dieses Spiel war einer ihrer Launch-Titel. Es zeigte nicht nur, wozu die neue Konsole technisch in der Lage war, sondern setzte gleich ein düsteres Statement: Hier geht es nicht um bunte Sci-Fi-Welten oder stumpfes Geballer. Hier geht es um das Überleben der Menschheit gegen eine gnadenlose Invasionsmacht.
Die Chimera – bizarre, mutierte Kreaturen mit übermenschlichen Kräften – hatten Europa bereits überrannt. Großbritannien war gefallen. Der Spieler schlüpft in die Rolle von Nathan Hale, einem amerikanischen Soldaten, der mit einer Spezialeinheit ins Krisengebiet geschickt wird – nur um bald selbst infiziert zu werden…
Was Fall of Man besonders machte? Der einzigartige Mix aus alternativem Geschichtsverlauf, Horror-Elementen, cool designten Waffen (Erinnerung an die Auger und Bullseye!) und einer bedrohlich dichten Atmosphäre. Auch der Koop-Modus war ein echtes Highlight. Das Spiel war ein Statement: PlayStation kann Shooter – und zwar verdammt gut.
Resistance 2 (2008 – PS3)
„Größer, epischer, amerikanischer“
Zwei Jahre später ging es weiter – Resistance 2 verließ das vernebelte Europa und verlagerte den Kampf auf amerikanischen Boden. Nathan Hale kehrt zurück, schwer gezeichnet von seiner Infektion, doch noch immer bereit zu kämpfen. Die Chimera sind nun eine globale Bedrohung – und der Widerstand bekommt mehr Power, mehr Waffen, mehr Gegner.
Technisch war Teil 2 eine Wucht: Riesenbosse, Massenschlachten, 8-Spieler-Koop-Missionen und ein 60-Spieler-Multiplayer-Modus (!), der für damalige Verhältnisse gigantisch war. Das Spiel verließ die klaustrophobische Atmosphäre des ersten Teils und setzte mehr auf epische Action – was nicht jedem gefiel, aber trotzdem Respekt abverlangte.
Die Story nahm zudem Fahrt auf – mit dramatischen Wendungen, dunklen Geheimnissen rund um Hales Immunität und einem Ende, das den Spieler geschockt zurückließ. Man spürte: Das hier steuert auf ein großes Finale zu.
Resistance 3 (2011 – PS3)
„Zurück zu den Wurzeln – und zum Herz der Reihe“
Nach dem tragischen Ende von Hale in Teil 2 übernimmt in Resistance 3 ein neuer Held das Kommando: Joseph Capelli, einst Hales Kamerad, nun zurückgezogen in einem kleinen Dorf. Doch der Frieden hält nicht lange. Die Chimera sind immer noch da, und Capelli muss sich erneut in den Kampf stürzen – diesmal nicht nur für das große Ganze, sondern für seine Familie.
Resistance 3 war ein erzählerischer Volltreffer: persönlicher, emotionaler, menschlicher. Gleichzeitig wurde die düstere Atmosphäre des ersten Teils wieder eingefangen. Der Singleplayer war packend inszeniert, das Waffengefühl direkter denn je. Insomniac verzichtete auf den Riesen-Multiplayer und fokussierte sich auf das, was die Reihe ausmachte: die Story, das Überleben, die Waffen – und die Hoffnung.
Viele Fans sehen Resistance 3 als das eigentliche Meisterwerk der Serie. Leider kam es in einer Zeit, in der das Interesse an klassischen Story-Shootern nachließ – und obwohl die Kritiken stark waren, blieben die Verkaufszahlen hinter den Erwartungen zurück.
Resistance: Retribution (2009 – PSP)
„Europa brennt – und ein Ex-Soldat räumt auf“
Ein Ableger, der oft vergessen wird – aber nicht vergessen sollte! Retribution erschien exklusiv für die PSP und überzeugte mit einer soliden Third-Person-Perspektive, spannender Handlung und beeindruckender Technik für Sonys Handheld.
Der Protagonist James Grayson, ein britischer Ex-Soldat mit persönlicher Vendetta gegen die Chimera, kämpft sich durch Europa. Zwischen den Hauptspielen angesiedelt, bietet das Spiel interessante Ergänzungen zur Hauptstory und stellt eine Verbindung zwischen den ersten beiden Teilen her.
Für Handheld-Verhältnisse war Retribution ein echter Geheimtipp: flüssiges Gameplay, atmosphärische Levels und ein für mobile Verhältnisse erstaunlich tiefes Storytelling.
Resistance: Burning Skies (2012 – PS Vita)
„Ein Feuerwehrmann gegen das Unmögliche“
Mit der PS Vita wollte Sony das Konsolengefühl in die Hosentasche bringen – und Resistance: Burning Skies sollte das Shooter-Genre dort etablieren. In der Rolle von Tom Riley, einem Feuerwehrmann (!), erleben wir den ersten Chimera-Angriff auf die USA aus zivilistischer Perspektive.
Die Idee war stark, die Technik solide, aber das Spiel selbst konnte die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Die Steuerung über Touchscreen war Geschmackssache, die Story eher rudimentär, und der Umfang überschaubar. Trotzdem: Für Fans war es ein weiteres Puzzlestück in der Resistance-Chronik – und das erste richtige FPS auf der Vita.
Warum der Fall?
Trotz solider Qualität, leidenschaftlicher Fangemeinde und einer spannenden Story endete die Resistance-Reihe nach Teil 3 und dem Vita-Ableger relativ leise. Woran lag’s?
Einige Faktoren spielten eine Rolle:
- Die Konkurrenz war hart – Call of Duty, Battlefield und Co. dominierten das Shooter-Feld.
- Der Fokus von Insomniac Games verlagerte sich – vor allem Richtung Ratchet & Clank und später Spider-Man.
- Sony selbst setzte andere Exklusivmarken stärker in den Fokus – The Last of Us, Horizon, Ghost of Tsushima…
Ein Reboot oder Nachfolger wurde nie offiziell ausgeschlossen, aber die Prioritäten lagen woanders. Und so verschwand Resistance in der Versenkung – und mit ihr eine der spannendsten Sci-Fi-Shooter-Sagas der PlayStation-Ära.
Hoffnung auf eine Rückkehr
Doch wo Schatten ist, ist auch Licht – oder besser gesagt: wo Chimera sind, sind auch Fans, die den Widerstand nicht aufgeben wollen.
Immer wieder äußern Spieler, Journalisten und selbst Entwickler von Insomniac ihr Interesse an einer Rückkehr. In Zeiten, in denen Spiele wie DOOM oder Metro Exodus zeigen, wie düstere Shooter mit starken Stories wieder im Kommen sind, wäre Resistance ideal für ein Comeback – ob als Remake, Reboot oder vollwertiger Nachfolger.
Die PS5 bietet die Power, um epische Chimera-Schlachten in nie dagewesener Qualität zu zeigen. Und die Geschichte? Hat definitiv noch viel zu erzählen.
Widerstand ist nie zwecklos
Resistance war nie der lauteste Shooter. Nie der mit den fettesten Explosionen oder dem größten Marketing. Aber es war einer der mit dem meisten Herz – und Hirn. Eine düstere Vision, ein emotionaler Kampf ums Überleben und ein Arsenal an Sci-Fi-Waffen, das selbst Halo neidisch machen würde.
Es ist Zeit, dass PlayStation diesen schlafenden Riesen wieder aufweckt. Die Chimera schlafen nicht ewig – und wir auch nicht.
Bring back Resistance.