Es ist allseits bekannt, dass in Deutschland die Spieleförderung noch durchaus ausbaufähig ist. Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD stehen nun Videospiele als wichtiger Industriezweig drinnen. Dementsprechend soll eine weitaus höhere Förderung als bisher erfolgen.
Das Positionspapier sieht 50 Millionen Euro alleine im ersten Jahr vor. Die deutsche Gamesbranche soll damit zukunftsfähig gemacht werden. Doch das ist nicht alles. Der Fonds soll in der Zukunft weiter anwachsen und auf bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr steigen. Auch wenn Videospiele die Filmindustrie schon lässig abhängen, was Umsatz betrifft. Man denke nur an „Grand Theft Auto 5“. Nichtsdestotrotz nämlich erhält die Filmindustrie aktuell um die 400 Millionen Euro. Weit davon entfernt also noch. Da Videospiele bisher aber so gut wie gar nicht gefördert werden, wären 50 Millionen ein bedeutender Schritt. Immerhin steuert der Bund bisher die Hälfte des Computerspielpreises bei, also etwa 250 000 Euro.
Drei tragende Säulen sollen dem Ganzen eine Hilfe darstellen. Zum einen Einzelförderungen und Prämierungen, so wie der Deutsche Computerspielpreis. Zum Zweiten Gründerförderungen auf Länderebene. Und schließlich eine dritte Säule in Form der automatisierten Förderung. Ziel dieser Säule soll sein, dass die deutschen Entwickler transparent und einfach ihre Entwicklung planen können.
Prototypen
- Die Gesamtkosten müssen mindestens 30.000 Euro betragen.
- Der Zuschuss beträgt 50 Prozent der Entwicklungskosten und maximal 400.000 Euro.
- Der Prototyp muss binnen 12 Monaten fertiggestellt werden.
Produktion
- Die Gesamtkosten müssen mindestens 100.000 Euro betragen.
- Bei Produktionskosten von 100.000 bis 2 Millionen Euro beträgt der Zuschuss 50 Prozent. Ab 8 Millionen Euro Gesamtkosten beträgt der Zuschuss 25 Prozent. Zwischen den beiden Grenzwerten verringert sich der Zuschuss linear.
Dass ein Videospiel nicht gegen das Grundgesetz verstoßen darf, das sollte klar sein. Auch Titel ab 18 Jahren sollen nichtsdestotrotz eine Chance auf Förderung haben. Es gibt aber noch andere Hürden, die überwunden werden müssen, um in den Genuss der Förderung zu kommen. Es muss ein sogenannter Kulturtest bestanden werden, der aus einem Umfragebogen besteht. Von 32 möglichen Punkten müssen mindestens 17 erreicht werden, also mehr als die Hälfte. Beispiele sind ob das Videospiel etwa in Deutschland oder woanders spielt oder ob deutsches Kulturerbe repräsentiert wird.
Fraglich ist nur zum einen, ab wann die Videospielindustrie konkret mit Fördergeldern rechnen kann. 2019 bereits oder doch erst 2020. Das neue Digitalministerium muss sich zunächst einmal zurechtfinden in Person von Dorothee Bär. Ein weiteres Problem ergibt sich aber auch noch. Werden Shooter ebenfalls unterstützt werden? „Argumente, denen zufolge auch Shooter als förderfähig angesehen werden könnten, haben mich bisher nicht überzeugt.“ So die Worte von Martin Rabanus, kultur- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.