Das kürzlich erschienene Prequel „Batman Arkham Origins“, macht die Batman Arkham-Reihe nun doch noch zu einer Trilogie. Bisher konnten sich nicht nur waschechte Batman-Fans und geneigte Comic-Leser für die Spiele begeistern, stattdessen konnte man eine breite Masse an Spielern dazu anregen sich mit der Batman Arkham-Reihe auseinanderzusetzen. Aber kann der letztlich in den Handel gekommene Teil mit dem gewohnt guten Standard mithalten, oder wird man hier nur enttäuscht? Ihr erfahrt es in unserem Test!
Batman is Wanted
Mit Sicherheit hat sich schon jeder einmal die Frage gestellt, was der gute Batman vor seinen beiden Abenteuern im Asyl und in Arkham City gemacht hat oder? Eigentlich spielt es auch gar keine Rolle, denn Batman Arkham Origins ist und bleibt ein Prequel und wird euch diese Frage beantworten. Selbsterklärend spielt ihr einige Jahre vor den beiden anderen Spielen und dementsprechend ist der Playboy und Milliardär Bruce Wayne auch noch knackig und frisch. Dem jungen Bruce Wayne bleibt allerdings nicht viel Zeit auf seinem Kopf vergeblich nach grauen Haaren zu suchen, denn die Bösewichte lassen nicht lange auf sich warten. Der Drogenboss Black Mask ist wieder in der Stadt und hat ein beträchtliches Kopfgeld von 50 Millionen Doller auf den Maskierten schwarzen Ritter ausgesetzt. Wenn man jetzt noch eins und eins zusammen zählt, dann kann man sich denken, dass nun jeder noch so kleine Verbrecher hinter Batman her ist. Auch Kultbösewichte wie Killercrock, Bane, Deathstroke und Firefly sind hinter Bruce Wayne alias Batman her. Zu allem Übel taucht dann noch so ein Witzbold auf, der sich den „Joker“ nennt. Kaum zu glauben, dass es eine Zeit gab, in der Batman und Joker sich noch nicht kannten. Nun ja das wars auch grundlegend zur Story, mehr sollten wir an dieser Stelle auch nicht verraten, denn es gibt einige schön verpackte Storyelemente, für die es sich lohnt sie selbst zu erleben.
Ein Rundflug über Gotham
Wer sich in den letzten beiden Spielen über die sehr magere Open-World beklagt hat, kann jetzt beruhigt aufatmen, denn Gotham fällt in Arkham Origins deutlich größer aus als in den anderen beiden Spielen. Wie es sich für ein Spiel im Batman-Universum gehört, ist es auch wieder Nacht und aus irgendeinem unerklärlichen Grund schneit es auch mal wieder. Während wir uns mit unserem Greifhaken von Dach zu Dach ziehen und vergeblich Ausschau nach dem Weihnachtsmann halten, stellen wir uns die berechtigte Frage: Wo sind denn eigentlich die ganzen Leute hin? Will sich in dieser scheinbar toten Stadt denn niemand auf die Straße wagen, um seinen braven Kindern Geschenke zu bescheren? Nicht einmal Autos fahren durch die Gegend. Das ist leider eine verspielte Chance, um der Stadt mehr Leben einzuhauchen. Es scheint fast so, als gäbe es ausschließlich Verbrecher in Gotham, denn die stehen wie gewohnt an jeder Ecke und warten darauf von Batman ins nächstgelegene Krankenhaus geprügelt zu werden. Wenn Batman sich schließlich den Dreck von seiner Schulter geklopft hat, erhebt sich der dunkle Ritter wieder in den klaren Nachthimmel von Gotham. Als Fortbewegungsmittel dienen neben Batmans Cape natürlich noch einige Gadgets wie beispielsweise der Greifhaken. Wie wir es bereits aus den anderen beiden Teilen der Reihe gewohnt sind, macht das Herumfliegen in der Stadt großen Spaß, da die Reise stets schnell und dynamisch von Statten geht. Falls uns die Lust nach einer Prügelei schon zu Kopf steigt, können wir uns jederzeit auf die Straßen der Stadt herablassen und zuschlagen. Wem das nach einer Weile zu langweilig wird, kann auch einfach eine der Nebenmissionen erledigen, an denen es in Gotham nicht mangelt.
Jetzt gibts Haue!
Mit einem Mann wie Batman sollte man sich besser nicht anlegen, denn wenn man ihm zu nahe kommt, findet man sich wohlmöglich in einer psychatrischen Anstalt oder dergleichen wieder. Leider sind sich die meisten Haudegen unter den Gangstern nicht über die Konsequenzen im Klaren und versuchen trotzdem dem dunklen Ritter eins über die Rübe zu hauen. Doch spätestens in dem Moment, in dem uns das Kontersymbol angezeigt wird, wehrt Batman die Angriffe des Gegners gekonnt ab und kontert mit einem gezielten Schlag in den Magen. Da wir es jedoch größtenteils mit mehreren Gegnern zutun haben, reicht entspanntes Drücken von zwei unterschiedlichen Tasten längst nicht aus, stattdessen hechten wir in gefühlter Schallgeschwindigkeit von Gegner zu Gegner, um jedem einzelnen mithilfe von Gadgets und ausgefeilten Kampftechniken eine neue Frisur zu verpassen. Dank des allseits beliebten Freeflow-Kampfsytems ist das auch kein Problem. Es hat bisher immer fehlerfrei funktioniert und es funktioniert auch in Arkham Origins hervorragend. Unerfahrene Spieler, werden jedoch mit Sicherheit einige Male verblüfft auf den Bildschirm blicken, wenn sie zum zehnten Mal an derselben Stelle versagt haben. Ja, der Schwierigkeitsgrad wurde spürbar angehoben, was man als geübter Spieler jedoch durchaus positiv sehen kann, denn so lernt man die Gadgets schlauer einzusetzen und Schlagkombinationen richtig einzusetzen. Umso perfekter man kontert, desto höher sind am Ende die Erfahrungspunkte, die dem Spieler in die Kasse rollen. Genau wie in den Vorgänger-Spielen, werden die Erfahrungspunkte für Gadget-Verbesserungen und kleine Perks eingesetzt, es ist beispielsweise möglich seine Gesundheit zu erhöhen.
Pssst…!
Neben den mehr oder weniger brutalen Massenschlägereien, gibt es auch wieder Passagen, in denen man sich sein Niesen lieber verkneifen, und seine Füße beim Gehen abrollen sollte. Areale in denen man nicht auffliegen darf, waren bereits in beiden Vorgängern eine echte Herausforderung. Genau wie die Kämpfe, sind auch die Stealth-Passagen im neuesten Teil der Arkham-Reihe eine knifflige Angelegenheit. Es ist schon wirklich extrem ärgerlich, wenn man sich einen scheinbar perfekten Plan zusammengestellt hat, ihn immer weiter abarbeitet und er dann von irgendeinem dahergelaufenen Möchtegerngangster zunichte gemacht wird, weil er eine Haftmiene an einem Vorsprung befestigt hat. Dies ist einer von vielen Momenten, in denen beim Spieler Zweifel an der eigenen Intelligenz aufkommen und man sich fragt ob es denn sein kann, dass der Gauner im Spiel tatsächlich schlauer ist als man selbst. Auch an dieser Stelle muss man allerdings sagen, dass man den erhöhten Schwierigkeitsgrad weniger als frustrierend, sondern mehr als anspornend sehen sollte. Während der Schleich-Passagen, stehen uns wieder sämtliche Gadgets zur Verfügung, welche teilweise zur Ablenkung und andererseits zur Betäubung dienen. Ob man sich letztendlich nun lieber mit diverse Schergen auf der Straße prügelt, oder sich im Jäger-Modus lieber an seine Beute heran schleicht, bleibt jedem selbst überlassen. Im Challenge-Modus kann man seine Vorlieben zur sanften, oder eben eher unsanften Konfrontation nochmal voll ausleben, denn hier warten wieder zahlreiche Level darauf von dem Spieler bewältigt zu werden.
Ich kann dich sehen
Batmans bester Freund ist mal wieder seine Detektivsicht, mit dessen Hilfe er seine Gegner durch Wände und andere Hindernisse sehen kann. Insbesondere im Jäger-Modus wäre man ohne diese Hilfe wirklich aufgeschmissen. Zwischendurch lässt der maskierte Ritter auch mal gerne den Sherlock Holmes raushängen und klärt Mordfälle auf. Da es einfach total oldschool wäre, sich den Tatort einfach normal anzusehen, aktiviert Batman ganz einfach seinen Detektiv-Modus und konstruiert ein Bild mitsamt aller Abdrücke, Hinweise, sowie Flugbahn des Geschosses. Also wenn das nicht cool ist, dann will ich nicht mehr Sherlock Holmes heißen! Wer den guten alten Riddler bereits vermisst hat, darf sich auf zahlreiche weitere Riddler-Rätsel freuen, die in der gesamten Stadt verteilt darauf warten gelöst zu werden. Genau wie in den Vorgängern, wird hier des Öfteren auch die ein oder andere Hirnzelle angesprochen. Sowohl die Mordfälle, als auch die Riddler-Rätsel sind eine willkommene Abwechslung des Superheldenalltags.
Das nenn ich Service…
Verwöhnte Milliardäre lassen sich bekanntlich gerne herumkutschieren. So auch Bruce Wayne alias Batman, denn da sich Gotham in Arkham Origins über eine weitaus größere Fläche erstreckt als in den beiden Vorgängern, gibt es eine Schnellreisefunktion. Diese erfolgt mit dem Batwing, den wir leider nicht selbst fliegen dürfen, stattdessen werden wir per Autopilot von Bezirk zu Bezirk geflogen. Damit der Autopilot erst einmal funktionsbereit ist, müssen zunächst gewisse Funktürme in den jeweiligen Bezirken gehackt werden, damit Batman auch sicher gelandet werden kann. Alles andere als sicher ist jedoch der Aufstieg zum Turm, denn jeder dieser Türme ist gut bewacht und lässt den Spieler ordentlich ins Schwitzen kommen. Gadgets und Taktiken sind hier ein Muss. Hat man die Spitze des Turms schließlich erreicht, wird der Hauptcomputer gehackt und der Bezirk ist von nun an für die Schnellreisefunktion verfügbar.
Multiplayer
Erstmals gibt es in der Arkham-Reihe auch einen mehr oder weniger spannenden Multiplayer-Modus. In dem sogenannten „Unsichtbarer Jäger“-Modus treten zwei Teams gegeneinander an (Banes Schergen vs. Jokers Haudegen). Durch Abschüsse werden Punkte ergattert, die anschließend in Perks und neue Waffen investiert werden können. Außerdem gibt es ein klassisches Level-System, welches uns nach und nach ein umfangreicheres Waffenarsenal zugänglich macht. Leider gibt es nur diesen einen Modus, der sich zudem auf Dauer abnutzt. Ein wesentlicher Punkt, der den Mehrspieler-Modus dann doch noch interessant macht ist, dass zwei Spieler in der Haut von Batman und Robin stecken. Genau wie im „Jäger-Modus“ liegt es nun an ihnen die zahlreichen Schergen nacheinander auszuschalten, um sich so die Punkte zu schnappen. Der Modus ist auf vier verschiedenen Maps spielbar, was leider auch nicht besonders abwechslungsreich ist. Abgesehen von mangelnder Vielfalt in Bezug auf Maps und Modi, ist der Mehrspieler-Modus aber durchaus einen Blick wert und dürfte für eine willkommene Abwechslung sorgen.
Fazit
Mit Batman Arkham Origins haben die Jungs und Mädels von Warner Bros. Games Montreal ein durchaus gelungenes Spiel hergezaubert, welches allerdings nicht so ganz an den Vorgänger rankommt. Zwar sind die guten grundlegende Elemente wieder mit von der Partie, aber was einfach fehlt sind die Innovationen in Origins. Insbesondere in Bezug auf die Spielwelt hätten wir uns mehr Leben und Abwechslung gewünscht. Die Story bietet zwar einige Höhepunkte, kommt aber auch nicht ganz an die Handlung von Arkham City ran. Dennoch ist Batman Arkham Origins keineswegs ein schlechtes Spiel. Im Gegenteil, spannende Boss-Kämpfe, gut inszenierte Zwischensequenzen und flüssiges Gameplay sorgen für ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht des Spielers. Wer also die beiden anderen Spiele bereits gespielt hat, darf sich Origins nicht entgehen lassen. Alle anderen die sich an Spielen dieser Art erfreuen, sollten den Batman in sich wecken und mit einer gekonnten Hechtrolle aus dem Fenster springen und in das nächstgelegene Einkaufszentrum gleiten.
batman ist cool, ohne frage! aber das spiel hat ne 5- verdient
Nicht meins
Ich glaube die Reihe sollte man nun ruhen lassen^^
Die Reihe sollte eine Pause einlegen….
Coole Review ;)