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Disintegration Review – Shooter mal ganz anders

Vor wenigen Tagen wurde Disintegration veröffentlicht. Wir haben das Spiel für euch angezockt und uns genau angesehen, was der Shooter-/Strategiehybrid so draufhat.

Disintegration-Review

Ego-Shooter und Strategiespiel? Und das auch noch gleichzeitig? Ihr fragt euch, ob und wie das funktionieren kann? Laut dem Team von V1 Interactive kann es das – und mit Disintegration wollen die Entwickler uns das beweisen. Wie gut dem Studio diese Verschmelzung gelungen ist, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Doch eins nach dem anderen. Wer steckt eigentlich hinter V1 Interactive? Für all jene, die mit dem Namen des Studios noch nichts anfangen können: es sei euch vergeben. Bei V1 Interactive handelt es sich nämlich um ein recht junges Indie-Studio. Unter der Leitung des Halo-Mitschöpfers Marcus Lehto hat das gerade einmal 30 Leute umfassende Team nun erstmals ein Spiel veröffentlicht: Disintegration.

Lebendige Maschinen

Disintegration lässt uns in die Rolle von Romer Shoal schlüpfen. Der befindet sich auf einer zukünftigen Version unserer Erde und dazu noch in einem Roboterkörper. Um der drohenden Auslöschung zu entgehen, hat die Menschheit eine Methode – die Integration – entwickelt, um das menschliche Bewusstsein in Maschinen zu übertragen. Bis auf ein paar vereinzelte „Natürliche“ sind die Roboter mit menschlichem Ursprung alles, was von unserer Zivilisation übrig ist. Und diese Roboter haben sich in zwei Lager gespalten: während Romer Shoal an der Seite der Outlaws für die Erhaltung der menschlichen Rasse kämpft und sogar nach einer Möglichkeit sucht, die Integration umzukehren, stellen sich ihnen die Rayonnes entgegen. Diese radikalen Roboter sehen in der Integration den einzigen Weg und wollen alles Menschliche hinter sich lassen und dafür sorgen, dass auch die letzten verbliebenen Natürlichen verwandelt oder ausgelöscht werden.Disintegration-Review-Crew

Die Einzelspielerkampagne lässt uns den Kampf zwischen diesen zwei Parteien mit jeder Mission ein Stückchen weiterführen. Unterstützt werden wir dabei von einer Crew. Diese setzt sich, abhängig von der jeweiligen Mission, aus einer Auswahl unserer Weggefährten zusammen. Während der Mission befinden wir selbst uns jedoch nicht mitten im Geschehen – Romer ist nämlich ein Gravcycle-Piolt. Diese Gefährte ermöglichen es uns, in ein paar Metern Höhe über dem Kampfgeschehen zu schweben. Von dort haben wir einen tollen Überblick über das Schlachtfeld und können unseren Verbündeten Befehle erteilen.

Wenn du willst, dass es richtig gemacht wird…

Die Crews sind von Mission zu Mission unterschiedlich zusammengesetzt. Dies wirkt sich auch auf unsere Möglichkeiten aus, da wir neben Angriffsbefehlen auch über die Fähigkeiten unserer Crew verfügen. Und diese Fähigkeiten unterscheiden sich von Mitglied zu Mitglied. Betäubungsgranaten, Verlangsamungsfelder und Mörserschläge sind nur ein paar Beispiele für Fähigkeiten, mit denen unsere Crew den Feinden das Leben schwer macht. Bei der Befehligung unserer Verbündeten haben wir leider nicht allzu viel Spielraum. Wo man sich oft wünschen würde präzisere Befehle erteilen zu können oder situationsbedingt nur einen Teil der Crew zu kommandieren, kann man sich im Endeffekt leider nur dazu entscheiden, die Einheiten zu einem bestimmten Ort oder Gegner zu schicken oder eben nicht. Zudem lassen die Aktionen, die unsere K.I. gesteuerte Crew abliefert wenn wir mal kurz nicht hinsehen, immer wieder starke Zweifel aufkommen, ob in diese Maschinen tatsächlich ein menschliches Gehirn übertragen wurde.Disintegration-Review-Gravcycle

Natürlich können auch wir selbst im Kampf mitmischen. Unser Gravcycle verfügt immer über eine eigene Waffe, sowie eine defensive Fähigkeit. Dadurch können wir direkt ins Kampfgeschehen eingreifen, selbst Gegner ausschalten oder unsere Verbündeten beispielsweise durch Heilfelder unterstützen. Auch die Gravcycle-Ausstattung wechselt, wie die Crew, von einer Mission zur nächsten. Mit welcher Ausrüstung und Crew wir eine Mission bestreiten können wir leider nicht selbst entscheiden. Dies wird bei jedem neuen Auftrag vom Spiel bedingungslos vorgegeben.

Eher schwache Story

Sowohl die Fähigkeiten unserer Crew als auch unsere eigenen Skills können wir zwischen den Missionen upgraden. Die dazu benötigten Token schalten wir beispielsweise durch den Abschluss von Herausforderungen sowie das Looten von Objekten in der Spielwelt frei. Wenn wir gerade keine Verbesserungen durchführen, können wir uns zwischen den Missionen auch mit unseren Verbündeten unterhalten. So erhalten wir die ein oder andere zusätzliche Information zu unseren Crewmitgliedern oder auch neue Aufträge. Den Dialogen selbst mangelt es leider immer wieder an einer gewissen Tiefe. Die Gespräche wirken oft sehr oberflächlich und die Unterhaltungen aufgesetzt. Gelegentliche Witze zaubern uns zwar das ein oder andere Lächeln auf die Lippen, können den sonstigen Mangel an Emotionen jedoch auch nicht ausgleichen. Auch die Beweggründe der Charaktere lassen sich zu Beginn nicht wirklich ausmachen und es braucht einiges an Zeit, bis wirklich ein Sinn hinter unseren Handlungen erkennbar wird. Ein besser erkennbarer Roter Faden wäre hier wünschenswert.

Mehrspielermodus und Aufmachung

Neben der Einzelspielerkampagne verfügt Disintegration auch über einen Multiplayer-Modus. In drei verschiedenen Modi könnt ihr euch hier mit euren Freunden und dem Rest der Welt messen. Dafür stehen euch neun verschiedene Klassen in Form von unterschiedlichen Crews zur Verfügung. Diese Crews bringen jeweils ein ganz spezielles Setup an Waffen und Fähigkeiten mit in den Kampf. Die komplett verschiedenen Spielstile, die erforderlich sind, um das Potential jeder Crew voll auszureizen, sorgen dafür, dass es jedem Spieler möglich ist, eine Crew zu wählen, deren Art zu kämpfen seiner Herangehensweise am ehesten entspricht. Bei einer derartigen Auswahl kann es natürlich etwas Zeit in Anspruch nehmen, das Team seiner Träume zu finden. Wer sich hier zu Beginn ganz unsicher ist, kann im Trainingsmodus in aller Ruhe jede der neun Crews antesten.Disintegration-Review-Multiplayer

Sowohl grafisch als auch soundtechnisch kann Disintegration zwar nicht mit den ganz Großen mithalten. Für einen Indie-Titel kann man in beiden Punkten jedoch von einer soliden Leistung sprechen. Spieler, für die perfekte Grafik das A und O ist, werden mit dem Hybrid-Spiel womöglich nicht ganz zufrieden sein. Abgesehen davon weisen beide Punkte jedoch nur geringfügige Mängel auf, die den Spielfluss und die Spielerfahrung kaum bis gar nicht beeinträchtigen.

Fazit

Mit Disintegration hat V1 Interactive definitiv gezeigt, dass diese Kombination zweier Genre durchaus Potential besitzt. Eben jenes Potential konnten die Entwickler selbst jedoch leider nicht völlig ausschöpfen. Während man über kleinere grafische Mängel bei einem Spiel aus einem kleinen Indiestudio noch hinwegsehen kann, gilt das leider nicht für andere Bereiche. Die Story und die dazugehörigen Dialoge wirken leider an vielen Stellen zu flach, um echte Emotionen aufkommen zu lassen. Das in den Zwischensequenzen überaus wendig wirkende Gravcycle ist in der tatsächlichen Handhabung leider etwas zu schwerfällig, um richtig ins Kampfgeschehen eintauchen zu können, während die stark eingeschränkten Befehlsmöglichkeiten der Crew leider zu wenig Möglichkeiten bieten, um den ultimativen Strategen in uns zu wecken. Dass die Crewmitglieder sich ab und an doof genug anstellen, um uns an ihrer menschlichen Herkunft zweifeln zu lassen, macht die Sache nicht wirklich besser.

Disintegration basiert auf einer ambitionierten Idee, die auch bis zu einem gewissen Grad toll umgesetzt wurde. Perfekt ist das Spiel jedoch bei weitem nicht. Wer seine Ansprüche nicht zu hoch ansetzt, dem beschert das Game mit Sicherheit ein paar unterhaltsame Stunden. Sich vor einem Kampf die bestmöglichen Kombinationen der Fähigkeiten seiner Crew zu überlegen und diese dann womöglich noch perfekt umzusetzen, ist wirklich äußerst befriedigend. Mit vor Stolz geschwellter Brust fühlt man sich dann in seiner Rolle als Anführer bestätigt und geht voller Elan in den nächsten Kampf. Wer sich gerne selbst überzeugen möchte und etwas Zeit verstreichen lässt, um sich das Spiel beim nächsten Sale zu holen, macht sicher nicht viel falsch.

Unsere News zu Disintegration findet ihr hier.

Disintegration

6.9

Story

6.0/10

Atmosphäre

6.5/10

Gameplay

6.0/10

Sound

7.5/10

Grafik

7.5/10

Umfang

8.0/10
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