Alle NewsDays Gone – In Oregon nichts Neues (Review)

Days Gone – In Oregon nichts Neues (Review)

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Der Bundesstaat Oregon liegt am westlichen Ende der USA. Durch die unterschiedlichen Klimazonen und dem hohen Niederschlag, ist Oregon einer der Fruchtbarsten Orte der Welt. In Days Gone haben wir aber gar nicht die Zeit die schöne Natur zu bestaunen.

Denn die Welt hat sich nach dem Ausbruch einer Infektion geändert und einige Menschen in sogenannte Freaker verwandelt. Aber nicht nur die Infizierten sind hinter Deacon St. John her, sondern auch Plünderer und wilde Tiere. Ob uns der „Wilde Westen“ in Days Gone gefangen nimmt wie zuletzt Red Dead Redemption 2 oder ob uns das miese Wetter dort vergrault, wollen wir in unserem Test klären.

 

 

Verlust

Deacon St. John ist Mitglied einer Motorrad-Gang, dem Mongrels MC. Mit seinem Gang-Kumpanen und besten Freund Boozer verdingt er sich nach dem Ausbruch der Infektion als Kopfgeldjäger und jagt Freaker und umherstreifende Plünderer, die auch vor Mord nicht zurückschrecken. Neben der trostlosen Stimmung der Spielwelt, ist auch der Verlust von Deacons Frau bei ihm jederzeit spürbar. Er ist oft in sich gekehrt und verflucht alles und jeden. In den Rückblenden, die wir hin und wieder zu sehen bekommen, dreht sich Deacons Verhalten jedoch um 180 Grad und er verkommt zu einem Klischee-Biker erster Güte. Die Dialoge in diesen Vergangenheitssequenzen, in denen er seine Frau Sarah trifft und eine Beziehung aufbaut, fühlen sich einfach unpassend an. Weil wenn Deacon ohne ein Wort zu sagen auf die zwielichtigen Gesellen (die Sarahs Auto plündern wollen) zustürmt und einprügelt, ist das einfach nur peinlich und lässt jede Logik hinter sich. In seinen besten Momenten kann Days Gone jedoch auch wieder Emotionen erzeugen und uns wieder in die Welt ziehen.

Trostlose Welt

Leider hält die Spannung der Story Anfangs nie lange an. Einerseits ist da die Open World die uns immer wieder vor Überraschungen stellt, und anderer Seits die verschiedenen Questgeber. Denn Days Gone hat oft keinen Roten Faden und verliert so sehr an Spannung. Hat man jedoch etwa ein viertel des Spiels abgeschlossen, nimmt die Story etwas mehr fahrt auf. Außerdem lassen sich die Hauptmissionen selten frei wählen, weil immer nur wenige Haupt- und auf der Karte angezeigt werden. Nebenmissionen erzählen zwar auch kleine Geschichten, aber Days Gone nimmt sich sehr mit den Beschäftigungen zurück. Das löst etwa „Red Dead Redemption 2“ besser, da dort die Questgeber freier wählbar sind und man selbst entscheiden kann wo man weiter machen will. Das ist bei Days Gone sehr schade, da Oregon wirklich hübsch anzusehen ist. Wir fahren durch unterschiedlich gestaltete Regionen, wie etwa verregnete Wäldern, trockene Wüsten und verschneite Gebirge. Leider ist in der Open-World Grundsätzlich recht wenig los, so wirkt die Welt recht leer und reizt kaum zum erkunden. Somit nutzten wir oft die Schnellreise-Funktion.

Do it Youself

Nach der Apokalypse gilt es mit allen Mitteln zu überleben. Deswegen muss Deacon auch alles plündern was auf seinem Weg liegt. Vor allem Krankenwagen und Polizeiautos sind von großem Wert. Denn diese beherbergen Medipacks oder Munition. Außerdem erhalten wir durch das Durchsuchen von Autos Schrott, um unser Bike oder unserer Nahkampfwaffen zu reparieren. Hier kommt der kleine Survival-Aspekt von Days Gone zu tragen. Um Gegenstände über das Auswahlrad im laufenden Spiel herzustellen, benötigt Deacon Materialien. Des Weiteren wird Benzin benötigt, um unser Motorrad zu tanken. Denn ist dieses leer, können wir nicht mehr fahren oder die Schnellreise-Funktion nutzen. Da es aber so gut wie überall Crafting-Material und Benzinkanister zu finden gibt, kommt man nie groß in Not. Survival-Profis wird das sicher stören. Neulinge wird diese Variante jedoch sehr zusagen und nie vor große Herausforderungen stellen. So werden jedoch aber leider die Limitierungen nur vorgetäuscht und haben keine Konsequenzen. Der Überlebenskampf wirkt hier eher aufgesetzt.

Nah- und Fernkampf

Wie in der Endzeit üblich, kämpft Deacon mit modifizierbaren Nahkampfwaffen. Dafür benötigen wir jedoch ein bestimmtes Rezept, um diese umzubauen. Diese sind etwa in Plünderer-Camps zu finden, nachdem wir alle Gegner besiegt haben und den vorhandenen Bunker übernommen haben. Dann können wir beispielsweise unseren Baseball-Schläger mit Nägeln oder einem Sägeblatt ausstatten. So betten sich die Nebenmissionen atmosphärisch in die Spielwelt ein und vermindern sogar die Wahrscheinlichkeit von Plünderern auf der Straße überfallen zu werden. Aber Schusswaffen sind natürlich auch mit von der Partie. Da jedoch laute Geräusche Freaker anlocken und Schalldämpfer verbraucht werden, sollte der Schusswaffen-Einsatz gut überlegt sein. Außerdem zerbrechen die Nahkampfwaffen nach einigen Schlägen, so dass der offene Kampf oft vermieden werden sollte. Vorteilhafter ist hier die Schleichmechanik, die grundsätzlich gut funktioniert. Wie etwa in Assassins Creed: Black Flag verstecken wir uns in Büschen und lauern unseren Gegnern auf. Schafft Deacon es dann unbemerkt sich von hinten anzuschleichen, können wir einen Instant-Kill ausführen. Die Schießereien machen Grundsätzlich viel Spaß, vor allem wenn sich das Waffen-Arsenal verbessert. Wäre da nicht die sehr dumme KI. Die Widersacher gehen zwar in Deckung, verbleiben aber meist an einem Ort oder ducken sich sogar vor die Deckung und geben so ein leichtes Ziel ab.

Die Horde

Trifft man jedoch auf eine Horde Freaker, wendet sich das Blatt und die Auseinandersetzungen werden richtig spannend. Denn dann ist Vorbereitung alles. Die Horde ist nämlich schneller als Deacon zu Fuß und auch zahlenmäßig überlegen, dass Deacon mit reiner Waffen Gewalt nicht weiterkommt. Hier muss man sich überlegen welche Waffe man benutzt, welche Falle man stellt und welche Wege man nimmt, um nicht überrannt zu werden. Von den Infizierten gibt es aber nicht nur die in Horden agierenden Schwärmer, sondern auch andere Ausführungen. Die kleinen Schleicher etwa lauern auf Dächern und greifen Deacon von hinten an, wenn seine Gesundheit schwach ist. Der Schreier lockt mit einem Schrei nahe Freaker an und der Brecher ist ein hünenhafter sehr robuster Gegner. Auch hier zählt es taktisch vorzugehen, um erfolgreich die Kämpfe zu meistern. Außerdem lassen sich die Freaker auch in Plünderer Camps locken um die Gegner dort zu besiegen oder zu beschäftigen. In diesen Momenten erinnert Days Gone sehr an die Far Cry-Reihe. Grundsätzlich wiederholen sich die Missions-Typen oft und beschränken sogar das Missionsgebiet. So haben wir meist nur eine Wahl, wie wir vorgehen können und die Open-World wirkt einfach fehl am Platz.

Die Schöne und das Biest

Oregon ist wie schon oben erwähnt wunderschön anzuschauen. Die Wettereffekte sind atmosphärisch gestaltet und sogar der Untergrund hat Auswirkungen auf das Fahrverhalten des Motorrads. Trotzdem lässt sich der fahrbare Untersatz immer gut steuern. Leider muss Days Gone seit Release mit technischen Schwierigkeiten kämpfen, die auch mit den letzten Patches noch nicht ganz verschwunden sind. Es kommt oft zu kleinen Rucklern in der Welt und in Cutscenes. Auch kommt es immer wieder zu kurzen Ladepausen vor und nach einer Filmsequenz und bei den Missionen, die uns immer wieder aus dem Spiel gezogen haben. Auch die Lippen Synchronität passt nicht immer mit dem Ton. Die deutschen Sprecher machen aber einen guten Job und passen zu ihren Charakteren. Die Musik wirkt eher im Hintergrund und passt sich der Situation an. Leider kommt es immer noch zu herein ploppenden Gegenständen wie etwa Autos, die auf einmal vor Deacon auftauchen, wenn er mit dem Motorrad unterwegs ist. Das nagt sehr an der Atmosphäre und kann auch das Gameplay einschränken. Wäre Days Gone ein Multiplattform-Titel könnte man noch ein Auge zudrücken. Jedoch wurde das Spiel exklusiv für Sony´s PlayStation 4 und PlayStation 4 Pro entwickelt und somit sind diese technischen Ungereimtheiten nicht wirklich erklärbar, vor allem da Days Gone öfter Verschoben wurde. Von einem Sony Exklusiv Titel haben wir da mehr erwartet.

Fazit

Days Gone ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite sieht das virtuelle Oregon einfach wunderschön aus. Auf der anderen Seite nimmt sich das Spiel an Beschäftigungen in dieser Welt sehr zurück. Das führt hin und wieder zu Längen im Spielablauf, so dass wir öfter als gewohnt die Schnellreise verwendet haben. Trotzdem bietet Days Gone ein Best-Off der Open World´s der letzten Jahre. Am ehesten ist es mit Horizon Zero Dawn zu vergleichen, dass einen ähnlichen Ansatz bot. Leider hängt Days Gone in der Inszenierung der Story etwas hinterher, da ein gewisser Roter Faden fehlt. Die Survival-Elemente wie Crafting und Tanken passen gut zum Setting aber bieten kaum Konsequenzen, so dass alles etwas aufgesetzt wirkt. Die technischen Problemen wie etwa Pop Ups und Slow Downs sind die größte Schwäche von Days Gone und trüben das Gesamtbild enorm. Sony Bend Studio macht zwar in einzelnen Spielelementen nichts wirklich falsch. Aber eine große Innovation darf man nicht erwarten und das Spiel wirkt dadurch etwas angestaubt. Außerdem hätte etwas mehr Feinschliff Days Gone gut getan.

8.3

Grafik

9.0/10

Umfang

8.0/10

Atmosphäre

9.0/10

Gameplay

8.0/10

Sound

8.5/10

Story

7.5/10

Positiv

  • Atmosphärische Open World
  • Riesige Freaker Horden
  • Solides Gameplay
  • Best Off-Open World

Negativ

  • Schlechte Performance
  • Fehlender "Roter Faden"
  • Fehlende Innovation

5 Kommentare

  1. Ich kann mich nicht beklagen, wenn man ne Stunde brauch ein Nero Stützpunkt einzunehmen, weil ne dicke horde meint dort party zu machen

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