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METRO REDUX (Review) – Abenteuer im Untergrund

Die großen Metropolen und Wahrzeichen der Menschheit sind nur noch verblassende Erinnerungen und vergilbte Fotos. Der Großteil der Erde ist zerstört und unbewohnbar. Lediglich in den alten U-Bahn-Tunneln unter Moskau haben sich einige Überlebende eingerichtet und kämpfen tagtäglich gegen Bedrohungen von außen, von innen, gegen den Hunger und gegen eigene Dämonen. Viele haben bereits aufgegeben, doch einige wenige glauben daran, dass die Menschheit noch eine Zukunft hat. Einer davon bist Du, Artjom.

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Im März 2010 veröffentlichte Deep Silver den gleichnamigen und von THQ entwickelten Shooter auf dem PC und der XBOX 360. Nach dem Erfolg des Spiels folgte Mitte 2013 eine Fortsetzung mit dem Spiel METRO LAST LIGHT. Auch der Fortsetzung gelang es an die Erfolge des Vorgängers anzuknüpfen, die in Sachen Grafik und Atmosphäre nochmal einiges drauf setzte. Vor wenigen Monaten gab Deep Silver dann bekannt, dass sie beide Spiele überarbeiten und als Box mit dem Namen METRO REDUX auf den neuen Konsolen PlayStation 4, XBOX One und erneut auf dem PC heraus bringen wollen. Wir haben die PS4-Version für euch getestet und verraten euch, ob sich ein Kauf lohnt.


Story:
Wo und wie leben die Menschen nach einem weltweiten Atomkrieg? Womit verbringen sie ihre Zeit? Was haben sie für Sorgen? Wie stellen sie sich ihre Zukunft vor? Genau das sind Fragen, die sich der russische Autor Dmitry Alexejewitsch Glukhovsky auch gestellt hat und ein Szenario ersann, bei dem die wenigen Überlebenden Schutz im U-Bahn Netzwerk unter den Straßen von Moskau suchen – der namengebenden Metro. Er schrieb die Romane „Metro 2033“ (VÖ. 2007) und „Metro 2034“ (VÖ: 2009), auf denen die Spiele aufbauen.

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Hauptfigur in den Büchern ist der junge Russe Artjom, der in der Metro-Station WDNCh lebt. Die Stationen werden immer wieder von Mutanten angegriffen und Artjom erfährt gleich zu Beginn, wie es dazu kommen konnte, dass diese Mutanten unter die Erde gelangten. Ein Soldat, der sich nur als Hunter vorstellt, brach als Kind mit Freunden ein hermetisch abgeriegeltes Tor in einer unbewohnten Nachbarstation auf, das an die Oberfläche führte. Der Anblick der Ruinen Moskaus ängstigte die Kinder so sehr, dass sie flüchteten ohne das Tor zu verschließen. Nun will Hunter diesen Fehler wieder gut machen und das Tor schließen, um die U-Bahn-Schächte wieder sicherer zu machen.

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Hunter bittet Artjom vor dieser Gefahr zu warnen, wenn er nicht innerhalb von wenigen Tagen zurück kehrt. Tatsächlich bleibt Hunter verschwunden und Artjom begibt sich auf eine abenteuerliche Reise durch die Metro. Dabei sind nicht nur die Mutanten eine große Bedrohung von außerhalb. Auch innerhalb des Stationenverbundes der U-Bahn gibt es Bedrohungen, beispielsweise durch Banditen und stark verstrahlte Bereiche. Artjom gerät auf seiner Reise auch immer wieder zwischen die Fronten von verschiedenen Interessengruppen wie Faschisten und Kommunisten. Großes Ziel seiner Reise ist es schließlich, nicht nur Hilfe für seine Heimatstation WDNCh zu finden, sondern die gesamte Metro wieder zu einem halbwegs sicheren Ort zu machen.

Deep Silver ist für die Adaption als Videospiel verantwortlich und hat 2010 das Spiel METRO 2033 veröffentlicht, das sich an der Handlung des ersten Romans orientiert, aber sehr viel actionreicher ist – es ist im Grunde genommen ein Shooter mit viel Erkundung, Atmosphäre und Horror. Die Fortsetzung METRO LAST LIGHT führt die Geschichte um Artjom weiter und ist somit völlig unabhängig von Glukhovskys zweitem Roman, der eine andere Geschichte erzählt. METRO REDUX vereint beide Spiele erstmals zusammen in einer Box und auf einer Blu-ray Disc.


Atmosphäre:
Selten haben wir ein Spiel erlebt, das seine Atmosphäre so glaubhaft und überzeugend herüber bringt. „Intensiv“ beschreibt die Spieleerfahrung am besten. Das Spiel lebt von seiner großartigen Atmosphäre, die über die gesamte Spielzeit aufrecht erhalten wird. In den düsteren Tunneln der U-Bahn wird es niemals langweilig, dafür sorgen abwechslungsreiches Leveldesign, Ausflüge an die Oberfläche und die enorm stark inszenierten Szenen in den verschiedenen Stationen und mit anderen Überlebenden. Wer möchte kann hier stur sein Equipment aufstocken, Waffen und Filter für die Atemschutzmaske kaufen und danach weiter ziehen und der Geschichte folgen. Doch wer METRO REDUX so spielt verpasst eine ganze Menge. In jeder Ecke der Stationen können wir Gesprächen lauschen von Menschen die verzweifelt sind, weil sie Familienangehörige vermissen, die versuchen ihre Kinder zum lachen zu bringen oder sie etwas zu lehren. Wir sehen Marktplätze, auf denen Bewohner in notdürftig angelegten Gärten Gemüse anbauen oder Schweine halten.

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Frauen und Männer sitzen an Lagerfeuern zusammen und erzählen von ihrer Vergangenheit vor dem großen Krieg oder lauschen dem Gitarrenspiel eines Musikers. Wer den Geschichten der Menschen lauscht wird sich womöglich an Kriegsgeschichten aus dem Schulunterricht oder an Erzählungen der eigenen Großeltern erinnern. Auch die dunklen feuchten Metro-Tunnel, die immerwährende Bedrohung durch Mutanten und ebenso die ehemalige Metropole Moskaus, die nur noch aus Ruinen besteht, sind respekteinflößend und sehr überzeugend gestaltet. Immer wieder verharren wir sprachlos, wenn es die Zeit zuließ, und bewunderten die beeindruckenden Kulissen. Die Atmosphäre in METRO REDUX gehört unserer Meinung zu einer der dichtesten, die man derzeit in Videospielen finden kann.

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Gameplay:
METRO REDUX ist in erster Linie ein Shooter, immerhin befinden wir uns in einem Großteil des Spiels in Feuergefechten mit anderen Überlebenden oder mit Mutanten, die in der Nahrungskette eindeutig über uns stehen. Waffen gibt es darum in einer Vielzahl, das Spektrum reicht von einfachen Messern, über Pistolen bis hin zu verschiedenen Gewehren. Munition ist in METRO allerdings nicht nur Mangelware, sondern dient auch als Zahlungs- und Tauschmittel. Es ist also immer ein K(r)ampf, ob man seine aufgesparte Munition in neues Equipment investiert, oder ob man es aufspart für den ein oder anderen harten Kampf.

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Wer nicht in Rambo-Manier in feindliche Stationen preschen möchte, kann die vielen Stealth-Möglichkeiten des Spiels nutzen. Artjom kann sich auch an Gegner heran schleichen und sie ungesehen ausschalten. Das spart nicht nur Munition, sondern ist auch geräuschlos und in vielen Situationen enorm wichtig. Um unentdeckt zu bleiben kann Artjom Lampen ausschießen oder ihre Glühbirnen heraus drehen, wer er nah genug heran kommt.

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Neben Gegnern und verräterischen Lichtquellen, sind in vielen Stationen auch Fallen aufgestellt, die beim Auslösen entweder „nur“ Lärm machen, oder uns im schlimmsten Fall auch Schaden zufügen. Auch herum liegende Scherben können uns das Leben schwer machen und insbesondere in verlassenen Stationen muss man die Augen aufhalten. Hier gibt gerne mal der Boden nach, wir fallen in Gruben und enden ganz schnell als Monstermahlzeit. Kleine Schalterrätsel lockern den Shooter-Alltag genauso auf, sind aber keine Herausforderung und haben meist nur Folge, dass sich irgendwo eine Türe öffnet, oder Licht ein- bzw. ausschaltet.

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Neben den Waffen hat Artjom noch einige andere Ausrüstungsgegenstände bei sich. Wichtig in den Tunneln ist besonders die Taschenlampe, deren Akku wir nach einiger Zeit immer durch Drehen eines Dynamos neu aufladen müssen. Besonders verstrahlte Bereiche in den Tunneln oder generell an der Oberfläche können wir nur mit einer Atemschutzmaske betreten. Deren Filter halten aber immer nur für eine bestimmte Zeit und müssen danach ausgetauscht werden. Wir müssen also nicht nur ständig die Uhr im Auge behalten – das ist wortwörtlich gemeint, denn auf Knopfdruck schaut Artjom auf seine Armbanduhr – sondern auch überall nach herumliegenden Filtern suchen, oder sie bei Händlern für teure Munition kaufen. Insbesondere in Kämpfen sorgt das für ganz schöne Anspannung, wenn einem die Filter ausgehen. Neben Spritzen für die angeschlagene Gesundheit trägt Artjom auch einen kleinen Kompressor bei sich, um luftdruckbetriebene Waffen wieder aufzupumpen.

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METRO REDUX kommt übrigens fast komplett ohne HUD aus. Lediglich ein kleines Kreismenü dient zur Auswahl des entsprechenden Equipments. Wer auf der Suche nach einer besonderen Herausforderung ist, kann das minimale HUD samt Fadenkreuz komplett ausblenden und muss die verbleibende Zeit der Atemschutzmaske sowie den Munitionsvorrat selbst und ohne Hilfen im Auge behalten.


Grafik:
Die METRO-Spiele haben auf den Konsolen noch nie schlecht ausgesehen, sind aber dank der Überarbeitung und der Next-Gen-Power schicker denn je. Während sich bei METRO LAST LIGHT nicht so viel getan hat, hat im besonderen das 3 Jahre ältere METRO 2033 von der Überarbeitung profitiert! Die großen Stärke der Spiele sind ganz eindeutig die Umgebungen, seien es die klaustrophobisch engen U-Bahn-Tunnel, die Stationen oder die weitläufigen Ruinen Moskaus.

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Besonders die Texturen sind haben sich bemerkenswert verbessert und auch die Licht- und Raucheffekte können sich wirklich sehen lassen. Details wie Tropfen auf der Atemmaske sorgen nicht für die richtige Atmosphäre, sondern sehen einfach auch fantastisch aus. Auf Knopfdruck können wir übrigens mit der Hand über die Maske wischen, um sie von Wassertropfen, Dreck und Blut zu reinigen – ein großartiges Detail!

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Sound:
Die Soundkulisse ist ebenfalls sehr gelungen und trägt sehr zur starken Atmosphäre des Spiels bei. Besonders die Geräuschkulisse in den Tunneln ist sehr atmosphärisch und nicht selten richtig angsteinflößend. Auch die Sprecher machen einen guten Eindruck, auch wenn der russische Akzent der deutschen Sprecher manchmal ein wenig aufgesetzt klingt. Die englische Version ist da ein bisschen besser gelungen. Die Sounds der Waffen und insbesondere die der Mutanten sind hingegen wiederum sehr gelungen. Großes Lob verdient auch der Soundtrack von METRO, der an den richtigen Stellen ruhig wird und in den Hintergrund rückt, aber in Kämpfen das Geschehen gut untermalt. Highlights sind die Gitarrenstücke und Gesangseinlagen in den verschiedenen Stationen.

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Umfang:
Die METRO REDUX Box ist für 40€ zu haben und enthält die überarbeiteten Spiele METRO 2033 und METRO LAST LIGHT mitsamt aller DLCs. Teil 1 hat dabei einen Umfang von etwa 7 Stunden und für Teil 2 kann man 8 Stunden rechnen. Das ist nicht besonders lang, dafür wird man während der kompletten Spielzeit durchgehend und ohne Längen gut unterhalten. Wiederspielwert bieten die beiden Spiele kaum, es sei denn man möchte das Spiel in einem der neuen und besonders herausfordernden Schwierigkeitsgrade erneut erleben. Die sorgen neben Munitionsknappheit und weniger Filtern für die Atemschutzmaske auch durch Fehlen eines Fadenkreuzes für mehr Nervenkitzel. Einen Multiplayer sucht man bei METRO vergeblich, braucht ihn aber auch nicht wirklich. Nicht jedes Setting ist für einen Multiplayer geeignet und wir vermissen an dieser Stelle keinen.

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Fazit:
Für einen fairen Preis von 40€ erhält man hier zwei wirklich hervorragende Spiele, die man ohne schlechtes Gewissen in die Kategorie „Must Have“ einteilen kann. METRO besticht nicht nur durch seine spannende Geschichte, sondern vor allem durch seine Inszenierung und die herausragende Atmosphäre. Insbesondere Fans von Spielen wie FALLOUT und STALKER können bedenkenlos zugreifen und werden wirklich gut unterhalten. Wer die beiden Spiele allerdings schon für den PC oder eine andere Konsole besitzt, muss selbst entscheiden ob ihm die grafische Überarbeitung und die inbegriffenen DLCs Kaufgrund genug sind. Deep Silvers Preispolitik ist hier jedenfalls sehr viel fairer als bei manch anderen Portierungen für die PlayStation 4.


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