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HOMEFRONT Review

Homefront (uncut)

Review by Rob

Im Jahr 1984, noch zu Zeiten eines langsam abklingenden Kalten Kriegs, erschien in den Kinos der Film „Red Dawn“, zu Deutsch: „Die Rote Flut“, in dem u.a. neben Patrick Swayze auch ein noch sehr junger Charlie Sheen zu sehen war. Die Handlung, damals wie heute kontrovers diskutiert, in einem Satz: Die sozialistischen Staaten (im Film Cuba und die UdSSR) überfallen die USA, und während Europa tatenlos zusieht, werden Schüler der örtlichen High School gleichermaßen zu heroischen wie auch tragischen Widerstands- und Befreiungskämpfern. Der Autor der Handlung war ein gewisser John Milius, der auch für die Story von HOMEFRONT aus dem Hause THQ mit verantwortlich

zeichnet: Das sozialistische und vereinigte Korea überfällt die USA, und der Spieler wird Teil einer kämpfenden Widerstandsgruppe. Dies, in der Kombination mit den sehr gut gemachten Trailern, war für mich Grund genug, nach langer Abstinenz wieder einen Abstecher in das Genre „Ego-Shooter“ zu unternehmen.

# Spielmodi:

Es gibt wahlweise einen Kampagnen-, und einen Multiplayermodus. Die Kampagne hat, um es direkt auf den Punkt zu bringen, mich sehr enttäuscht, und rechtfertigt diese Bezeichnung eigentlich auch nicht. Ich spiele eher selten bis nie Shooter, hatte im zweiten Kapitel einige Probleme die mich lange aufgehalten haben, und trotzdem konnte ich die Story in 10-11 Stunden durchspielen. Ansonsten bot der Einzelspielermodus nichts, was man nicht schon aus anderen Shootern kennen würde: Schlauchlevel, in denen man sich von A nach B schoss, an Punkt B aktualisierte sich das Missionsziel, und schon ging es weiter zu Punkt C. Auch der einzige wirkliche Plottwist kommt nicht wirklich überraschend, wenn man a) „Red Dawn“ gesehen hat, oder b) andere Shooter gespielt hat. Durch Tiefe überzeugt die Handlung der Singleplayer Kampagne nicht – das unterscheidet HOMEFRONT kaum von anderen Spielen des Genres, aber der Trailer hatte wesentlich mehr versprochen. Sowohl überraschend, als auch enttäuschend fiel das Ende der Kampagne aus, denn am Schluss hat sich gegenüber der Ausgangssituation nichts bzw. nur sehr wenig geändert – für mich als Spieler eher unbefriedigend.

Der Multiplayermodus macht durchaus viel Spaß, und der Erwerb von Killpoints, die während des Spiels ausgegeben werden können bzw. müssen (da nicht übertragbar), um Verbesserungen oder Hilfsmittel zu kaufen gestaltet sich relativ einfach. Nicht nur für eigene Kills gibt es Punkte, sondern auch für Assists (gerade vorteilhaft für diejenigen, die sich auf einen Gegner eingeschossen haben und dann feststellen müssen, dass ein anderer Spieler den Kill abgestaubt hat) oder, zum Beispiel, für das Markieren von Gegnern, die dann ein Mitspieler ausschaltet. Bislang hatte ich noch nicht das Vergnügen, auf einer Map mit 32 Teilnehmern zu spielen, aber auch mit kleineren Spielerzahlen war bislang immer viel Spielspaß garantiert. A pro pos Maps: Es werden nur sechs Karten mitgeliefert, was für einen Shooter, dessen Multiplayerkomponente hoch angepriesen wurde, einfach viel zu wenig ist. Es können im PS-Store zwei Karten-DLCs gekauft werden, die insgesamt knapp sechs Euro kosten – bedenkt man den allgemeinen Inhalt des Spiels, ist das eine bodenlose Unverschämtheit, besonders wenn man bedenkt, dass andere Anbieter für ihre Spiele (z.B. Ubisoft mit Ac:Brotherhood) die Maps kostenlos zur Verfügung stellen.Homefront (uncut)

# Grafik:

Kurz und simpel – enttäuschend. Die Menge von Details in der Spielwelt können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Darstellung doch eher altbacken wirkt. Irritierend dabei ist, dass es meiner Meinung nach Level bzw. Chapter gibt, in denen die Grafik meiner Meinung nach besser aussieht (so zum Beispiel am Ende in der Schlacht um die Golden Gate-Bridge) als in anderen, wie zum Beispiel der Überfall auf das Depot der Koreaner am Supermarkt. Vor allem im Multiplayer-Modus fallen die Grafiksünden auf, da man sich hier genügend Zeit nehmen kann, alles einmal ganz genau zu betrachten.

 

# Gameplay:

Der negativste aller möglichen Kritikpunkte soll gleich zu Beginn genannt werden: Die KI! Stellenweise musste ich den Drang unterdrücken, durch den Beschuss meiner „friendly-fire“ immunen Kollegen Munition zu verschwenden. Mal hingen sie hinterher, mal stürmten sie vorneweg, am häufigsten aber standen sie schlicht und einfach im Weg, geschweige denn, dass sie eventuell den Versuch unternommen hätten, den Gegner zu flankieren. Sicher kann man jetzt sagen „Wenn die KI die Gegnerbekämpfung und deine „Arbeit“ machen soll, dann schau doch gleich einfach einen Film“ – richtig. Wenn aber die Leistung meiner Teamkameraden darin bestehen soll den Gegner, der mich Sekunden später unter Feuer nehmen wird, an sich vorbeistürmen lassen (um eines von vielen Beispielen zu nennen), dann hätte ich ebenso gut auch ohne Unterstützung losziehen können. Die Steuerung ist relativ simpel, funktional und leicht zu begreifen, so dass es an dieser Stelle nichts zu kritisieren gibt. Selbst Gamer, die eher selten mit der PS3 Shooter zu spielen, werden hier keineswegs vor unlösbare Probleme gestellt.Ebenfalls gut gefallen hat das Waffenarsenal, das wohl kaum einen Wunsch an Bewaffnung offenlässt.Homefront (uncut)

# Fazit:

Wie ist HOMEFRONT nun zu bewerten? Mein erster Eindruck war: Nett, aber nichts besonderes. Auch die Geschichte einer (Widerstands-) Gruppe, die hinter feindlichen Linien im besetzten Territorium arbeitet, ist an sich nicht neu, wohl aber in dieser Konstellation einer besetzten und geteilten USA. Dem, der „Red Dawn“ kennt, wird auch die Handschrift Milius‘ sofort ins Auge stechen. Das macht das Spiel aber nicht besser und nicht schlechter als seine Konkurrenten, aber die Entwickler sind in dieser Hinsicht weit unter ihren gegebenen Möglichkeiten geblieben. Die Kampagne ist recht kurz, die Handlung ist zwar interessant, offenbart an manchen Passagen einen deftigen Schwierigkeitsgrad und kann durch ihren Verlauf auch nicht überzeugen. Die Grafik war schon zum Erscheinungsdatum veraltet, was auch deutlich ins Auge sticht. Mit dem Multiplayer-Modus verbindet mich, wie bei allen Spielen, eine Art „Hass-Liebe“, und die die wenigen Maps + DLC-Politik von THQ stoßen (zumindest mir) ebenfalls sauer auf. Wenn man bösartig sein will, könnte man sagen, dass das Beste an HOMEFRONT der Intro-Trailer war, und das Spiel besser als filmischer Nachfolger von „Red Dawn“ hätte produziert werden sollen. Ganz so schlimm ist es aber nicht, da trotz aller berechtigter Kritik trotzdem der Faktor „Spielspaß“ nicht zu kurz kommt, und so werde auch ich weiterhin hin und wieder im besetzten Amerika das

 

Gewehr schultern.

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