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Die PS4 und das Internet – Wenn Qualität die Ausrede für alles wird

Das Internet ist aus unserer heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. In etlichen Bereichen hat es neue Möglichkeiten eröffnet und viele Abläufe vereinfacht. So auch in der Videospielbranche und folglich auch bei der PS4. Allerdings akzeptieren die Spieler inzwischen immer mehr Dinge, die eigentlich nicht sein sollten.

Wir reisen auf die E3, besuchen eine große Pressekonferenz und kommen in den Genuss eines bombastischen Trailers, mit dessen Hilfe man einen brandneuen Titel ankündigt. In den folgenden Tagen spendieren uns die Entwickler weitere Details und die Vorfreude steigt kontinuierlich an. Als man uns dann noch einen konkreten Termin für die Veröffentlichung nennt, fallen wir vor Begeisterung in Ohnmacht. Es vergehen Wochen sowie Monate und der geplante Release rückt immer näher. Doch dann dominiert eine Meldung die Schlagzeile. Das heiß ersehnte Spiel muss bedauerlicherweise verschoben werden. Laut den Entwicklern sei zusätzliche Zeit notwendig, um die Qualität zu verbessern. Sie entschuldigen sich, zeigen sich gleichzeitig aber zuversichtlich, dass die Verschiebung zugunsten der Spieler ausfallen wird. Ist das eine angemessene Begründung? Sollten wir damit zufrieden sein? Die Antwortet lautet nein!

Eine Verschiebung ist grundlegend nichts Schlimmes. In sicherlich jedem Fall wird sie notwendig sein. Nichtsdestotrotz entwickelt sich die Ausrede, man müsse die Qualität verbessern, scheinbar zu einer standardmäßigen Floskel. Allem Anschein nach wird es die Begründung für alles und wir tolerieren diesen Umstand auch noch. In den letzten Wochen erreichte uns beispielsweise die Meldung, dass Ubisoft „Far Cry 5“ verschieben muss. Auch in diesem Zusammenhang argumentiert man mit der Qualität und die Verschiebung würde sich sehr positiv auswirken. Was früher nach meinem Empfinden für Empörung gesorgt hat, ruft heute Akzeptanz hervor. „Na wenn das Spiel dadurch besser wird, warum nicht?“, heißt es von Seiten der Spieler. „Ach, einen Monaten kann ich länger warten“, sagen andere.

Haltet euer Wort!

Wo liegt nun mein Problem? Wenn uns die Entwickler beziehungsweise Publisher einen konkreten Termin nennen, sollte dieser auch eingehalten werden. Sagt man uns im Vorfeld, das neueste Projekt kommt am 17. Juni in den Handel, dann soll es dann auch erscheinen. Man macht sich doch konkrete Pläne für die Entwicklung und Vermarktung. Irgendjemand muss sich bei einem exakten Datum doch etwas gedacht haben. Oder würfelt man so etwas neuerdings einfach und überlässt es dem Zufall, ob man die Deadline tatsächlich einhalten kann? Man könnte beinah glauben, die Nennung eines konkreten Termins dient nur noch reinen Marketingzwecken. Auf diese Weise sorgt man dafür, dass der Titel in den Schlagzeilen landet und obendrein animiert man die Spieler dazu, eine Vorbestellung zu tätigen.

Fairerweise muss angemerkt werden, dass man den gesamten Produktionsprozess eines Videospieles von der Pre-Produktion bis zur Distribution nicht detailliert planen kann. Vielleicht ziehen sich Verhandlungen um notwendige Rechte und Lizenzen in die Länge. Alpha- und Beta-Tests könnten zeigen, dass manche Mechaniken im Gameplay nicht so funktionieren, wie sie eigentlich angedacht waren. Oder eventuell fällt das Vorabfeedback der Fachpresse nicht optimal aus. Wenn wir beispielsweise auf einem Preview-Event sind, können wir gelegentlich sogar direkt den Entwicklern sagen, was uns nicht gefällt. Bei einem sehr engen Zeitplan ist das nicht immer möglich, doch zum Glück gibt es Preview-Artikel, die sich die Verantwortlichen ebenso durchlesen wie die Spieler. Aber auch Erkenntnisse aus internen Tests können den eigentlich Zeitplan durcheinanderbringen.

Wird das nicht eigentlich schon berücksichtigt?

Aber sollten ein Großteil der genannten Beispiele und viele weitere Faktoren nicht in die späteren Planung mit eingerechnet sein? Also bevor man einen konkreten Termin verkündet, sollten doch eigentlich insbesondere interne Tests und hoffentlich schon Alpha-Tests stattgefunden haben. Oder irre ich mich? Die Entwickler müssten eigentlich wissen, ob das Spielprinzip funktioniert und ob die folgenden Etappen der Produktion bis zum Release abgearbeitet werden können. Sie gehen doch davon aus, dass sie bis zur Deadline fertig werden.

Würde man uns versichern, dass das Videospiel irgendwann im aktuellen Jahr oder beispielsweise im dritten Quartal erscheinen würde, wäre eine Verschiebung letztendlich akzeptabel. Man nannte uns schließlich nur einen ungefähren Zeitraum. Es war eine grobe Planung, die man leider nicht einhalten konnte. Dass die Verantwortlichen nicht jedes Detail akkurat planen können, haben ich hoffentlich bereits deutlich gemacht. Es kann immer irgendetwas passieren, was alles durcheinanderbringt. Und wenn es aufgrund dessen vielleicht drei Monate länger dauert, ist das vollkommen in Ordnung. Liegt aber bereits ein exakter Termin vor, bin ich der Meinung, dass die Entwickler und Publisher einfach wissen müssen, dass nichts diesen Plan verändern kann. Gern wird damit argumentiert, dass man noch einige Bugs entfernen muss. Es sollte nicht überraschen, dass ich kein Fan davon bin, wenn das neue Spiel viele Fehler aufweist, ich bin aber auch kein Fan davon, wenn man mir etwas verspricht und das nicht einhält.

Es geht noch weiter…

Die Ausrede mit der Qualität nimmt inzwischen aber weitaus größeren Umfang an. Aktuelle Rennspiele zeigen es sehr deutlich. „Need for Speed Payback“ bietet uns einen Multiplayer und erst ein Update ermöglicht, dass man sich frei in der Welt zusammen mit seinen Freunden bewegen kann. Zum Zeitpunkt der Markteinführung waren lediglich Rennen möglich. Eigentlich ist die freie Fahrt ein banales aber spannendes Feature, das von Anfang an hätte dabei sein sollen. Dass man dieses Feature erst Monate später liefert, verärgert scheinbar niemanden. „Sie haben es sicherlich nicht mehr geschafft, rechtzeitig einzubauen“, kommentiert ein Spieler. „Schön, dass es nachgeliefert wird,“ ist ein anderer Kommentar zum Thema. Bei „Gran Turismo Sport“ findet die gleiche Prozedur statt. Zur Veröffentlichung gab es keinen Karriere-Modus, was für große Kritik sorgte. Erst mit einem Update wurde dieser eigentlich notwendige Part eingeführt.

Das Internet ermöglicht, auch nach der Veröffentlichung neue Inhalte nachzuliefern, was prinzipiell eine schöne Sache ist. Leider scheint es so, dass die Spiele immer mehr Fehler besitzen und erst Wochen oder sogar Monate nach der Markteinführung wirklich gut sind. Wenn ich in den sozialen Netzwerken unterwegs bin, sehe ich immer wieder, dass auch andere diesen Eindruck haben. Ich scheine es mir also nicht einzubilden. Ein Blick in die Changelogs der ersten Updates zeigt, dass man meist eine Vielzahl an Bugfixes vornimmt. Eigentlich eine schöne Sache, aber hätte man vorab nicht mehr Zeit dafür einplanen und den Release zu einem späteren Zeitpunkt ansetzen können?

Hierbei spielen sicherlich auch die Produktionskosten eine wichtige Rolle, aber letztendlich wollen die Entwickler und Publisher mit ihrem Produkt auch Geld verdienen. Ich bin nicht erfreut darüber, ein gefühlt halbfertiges Spiel zu kaufen. Insbesondere nicht, wenn man im Vorfeld einen Termin nennt, meine Begeisterung hierdurch enorm ansteigt und die finale Qualität aufgrund von technischen Mängeln nicht überzeugt. Ich will für mein Geld etwas Gutes bekommen.

Mein Appell an euch

Ein Videospiel entwickelt man nicht von heute auf morgen. Das ist ein komplexer Ablauf, an dem manchmal Hunderte+ Personen beteiligt sind und bei dem nicht ständig alles nach Plan läuft. Letztendlich erwarte ich aber, dass man seine Versprechen einhält. Wenn man sagt, der Titel erscheint am 24. August, dann soll er am 24. August erscheinen. Ich bin der Ansicht, wir sollten im Falle einer Releaseverschiebung kritischer mit den Verantwortlichen umgehen. Ob dies die richtige Einstellung ist, muss im Endeffekt jeder selbst entscheiden. Teilt eure Meinung gern mit uns!

 

Anmerkung

Dieser Kommentar sollte insbesondere auf das Thema der Releaseverschiebungen kurz und knackig eingehen und zur Diskussion anregen, die auch zustande kam, wenn diesmal auch eher hinter den Kulissen. Allerdings zeigte sich, dass der Artikel doch etwas zu knackig war, sodass wir uns entschlossen, ihn kurzzeitig offline zu nehmen und eine Überarbeitung durchzuführen. An der ursprünglichen Meinung hat sich dadurch jedoch nichts geändert.

 

 

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